Bearbeitete Tierknochen aus Höhlen zeigen die Anwesenheit von steinzeitlichen Jägern im Gebiet der Bödmeren – Twärenen – Silberen um etwa 9000 vor Christus. Auch aus der Bronzezeit sind verschiedene Funde aus dem Muotatal bekannt. Für die keltisch-römische Zeit zwischen 500 vor bis 500 nach Christi Geburt ist bereits Haustierhaltung von Schaf, Ziege und Hund belegt. Man geht von einer gewissen alpwirtschaftlichen – vermutlich nomadisierenden – Tätigkeit aus. Auch keltische und vor allem alemannische Flurnamen bezeugen die frühe Begehung des Muotatals. Die eigentliche, dauerhafte Besiedlung fand vermutlich erst um etwa 700 nach Christus von Schwyz her statt.
1243 ist die älteste schriftliche Erwähnung des Namens Muotatal und 1275 die älteste Erwähnung einer Kirchgemeinde Muotathal.
1288 wurde das Frauenkloster St. Josef, eine Franziskanerinnengemeinschaft, gegründet.
Um 1291 bestand das Land Schwyz nur aus den 3 Kirch-gängen Steinen, Schwyz, Muotathal. Diese 3 Kirchgänge bildeten zusammen ein einziges politisches Gemeinwesen mit einer Landsgemeinde und einem Landammann. In der "0berallmeind" besassen und verwalteten diese Landleute gemeinsam alle Wälder, Gewässer und Alpen ihres Gebietes. Die sogenannten "Bodenallmeinden" hingegen verwalteten die Genossen der einzelnen Kirchgänge selbständig. Die Genossame Muotathal sollte viele hundert Jahre später Grundlage für wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand werden.
Das späte Mittelalter brachte des öftern Hunger, Krankheit und Not ins Tal. So raffte 1611 die Pest 182 Personen dahin und auch die unrühmliche Hexenverfolgung forderte ein Opfer, die Chastenvögtin. Wirtschaftlich gesehen vermochte sich ab dem 16. Jahrhundert ein bescheidener, aber für das Tal wichtiger Vieh- und Käsehandel zu entwickeln.
Die Wirren der Franzosenzeit 1798-1813 rückten mit dem Durchmarsch der russischen Truppen (1799) unter General Suworow das Muotatal für einige Tage ins Rampenlicht der Geschichte. An den anschliessenden, innenpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Radikalen und Liberalen beteiligten sich immer wieder auch Muotathaler. Letztlich führte dies dann 1848, nach dem Sonderbundskrieg, zur Schaffung der politischen Gemeinde Muotathal.
Im Jahr 1860 erfolgte der Bau der heutigen Strasse von Schwyz ins Schlattli; die alte Landstrasse führte vorher über Schönenbuch. Da das Muotatal keine Nord-Süd-Verbindung darstellte und auch nicht an der Eisenbahn lag, blieb der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Strassenbau bescheiden. Arbeitslosigkeit stellte ein grosses Problem dar und so mussten viele Muotathaler auswandern; nicht selten nach Übersee.
Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte ein Einheimischer das Hölloch und 1898 begann die planmässige Erforschung der Höhle. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde kräftig in und neben der Höhle investiert und gebaut, doch der erhoffte touristische Aufschwung blieb aus. Mehrmals änderte die Höhle in der Folge den Besitzer.
Im Juni 1910 verwüstete ein Hochwasser weite Gebiete der Gemeinde Muotathal und brachte grosse Not unter die Bevölkerung. Dem Wasser fielen insgesamt 7 Brücken, 11 Wohnhäuser und 4 Ställe zum Opfer. In den nachfolgenden Jahren wurde die Muota verbaut und eine Wuhrkorporation gegründet, die fortan mit dem Unterhalt der Dämme solche Ereignisse verhindern konnte.
Ab etwa 1960 passierte in Muotathal ein wirtschaftlicher Aufschwung, der zu einem rechten Teil in den günstigen Bodenpreisen für Genossenbürger begründet lag. Anstatt abwandern zu müssen, konnten viele Einheimische dank des günstigen Bodens ein Eigenheim bauen oder ein eigenes Geschäft eröffnen. Dies ermöglichte unserer Gemeinde den Anschluss an die moderne Zeit.
Muotathal ist eine der seltenen Berggemeinden, die fast ohne jegliche Industrialisierung und ohne nennenswerten Fremdenverkehr eine steigende Bevölkerungszahl und eine positive wirtschaftliche Entwicklung aufweist.
Kaplan Alois Gwerder hat zur Geschichte der Gemeinde Muotathal mehrere Bücher geschrieben. Wenden Sie sich in dieser Sache bitte an das Verkehrsbüro.
(Aus dem Muotathaler Zirk Nr. 12 Oktober 2001)
Eine Zeitreise von einem bis zu 300 PS
Im Juni dieses Jahres wurde erneut der Busfahrplan der Auto AG Schwyz gewechselt, und zum ersten Mal wurde für die Strecke Muotathal-Schwyz der Halbstundentakt eingeführt, dies zu den Stosszeiten des Tages. Speziell wurde auch ein Fahrplan für das Wochenende und die Feiertage zusammengestellt.
Zu diesem Anlass wollten wir vom Zirk in der Geschichte zurückgehen und zu den Anfängen kommen, als es noch keinen Bus, noch keine Autos oder Taxis gab. Die einzige mobile Verbindung der Muotathaler Einwohner mit der «Aussenwelt» war die Postkutsche...
Von Martina Schelbert und Julia Gwerder
In jede Richtung (Schwyz-Muotathal/Muotathal-Schwyz) gab es täglich zwei Kurse, bis Alois Nideröst im Mai 1903 einen dritten (morgens, mittags, abends) einführte. Ab 21. Januar 1918 übernahm Josef Gwerder, alt Statthalter, die Postkurse, bis am 17. April 1922 an der konstituierenden Generalversammlung im Rathaus Schwyz die Auto AG Schwyz gegründet wurde.
Anstatt der Pferdepost Schwyz-Muotathal und von 1911 bis 1913 auch probeweise die Verbindung Schwyz-Sattel, wurde der fahrplanmässige Automobilverkehr eingerichtet. Initiant der ganzen Idee war Xaver Kündig von der Taubuchhandlung, Schwyz.
Die Verwirklichung dieser Idee wurde von weiten Bevölkerungskreisen kritisch begutachtet, nicht nur wegen den prekären Strassenverhältnissen, sondern auch wegen der wirtschaftlichen Krise und den finanziellen Schwierigkeiten. Nach vielem Hin und Her gelang es dem Initiativkomitee, die Bewilligung für den Automobilverkehr zu erhalten.
Am 3. Juni 1922 wurde dann die Ära der Postkutschen beendet.
Der Personalbestand der Auto AG Schwyz umfasste den Betriebsleiter, den Garagenchef und zwei Chauffeure.
Am 25. Juni 1922 wurden die drei Wagen durch Dekan Dr. Schmid im Muotathal eingesegnet. Wilhelm Klein, der von 1922 bis 1957 Direktor der Auto AG Schwyz war, stellte sich vielen Schwierigkeiten und Hindernissen wie zum Beispiel den Wetterverhältnisse oder dem Zweiten Weltkrieg. Gerade im Zweiten Weltkrieg wurden die Kursfahrten eingeschränkt und Extra- und Ausflugsfahrten sogar verboten. Das führte zu massiven Einbussen der Einnahmen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 profitierte die Auto AG Schwyz von einem allgemeinen Konjunkturanstieg. Ausdehnung von Sonderfahrten und Erweiterungen der Kursstrecken waren die Folgen. Als auch noch der Trambetrieb Seewen- Schwyz-Brunnen auf den Postautobetrieb umgestellt wurde und sonst noch neue Ausweitungen nach Gersau, Lauerz, Morschach, Rickenbach oder Oberiberg vorgenommen wurden, war die Ausdehnung des Strassenverkehrsnetzes von 21 auf heute 104 km angestiegen.
Vor vier Jahren, im Jahre 1997, kamen noch die Linien des Ortsbusses Schwyz dazu und die Verlängerung der Sattler Linie nach Rothenthurm
Ziel der ursprünglichen Gründung im Jahre 1922 war, die Gemeinden und Ortschaften der Region näherzubringen, den Weg für die Pendler zu erleichtern und den touristischen Verkehr im inneren Kantonsteil von Schwyz zu fördern, und das hat die Auto AG Schwyz seit bald 80 Jahren erreicht und gehalten.
Ruedi Heinzer, auch bekannt als z'Hänis Ruedi, berichtete, wie er damals, als er von 1952 bis 1955 in der Stifti war, zusah, wie sich ein kindskopfgrosser Stein mit Durchmesser von ca. 15 cm im «Horä» durch das Handorgel-Faltdach des Postautos durchschlug und auf einen leeren Sitz vor ihm aufprallte.
«Im Winter kam es auch immer wieder bis zu halbstündigen Verspätungen, wenn das erste Postauto zugleich entweder mit dem kleinen holzigen Spitz-Pflug oder mit dem grösseren eisernen den Schnee vor sich aus der Strasse fegte. Bei Gegenverkehr musste jeweils ein Passagier eine Seite des Pfluges hereinklappen. Meistens tat dies ein Fahrgast. Wenn das Fahrzeug gekreuzt hatte, musste der Pflug wieder herausgeklappt und mit dem Bolzen gesichert werden.»
Zwei weitere Fahrten seien ihm in besonderer Erinnerung. «Die eine, wo wir am Abend auf dem Heimweg im Bierkeller aussteigen mussten, weil verschiedene kleinere und grössere «Laueli» die Strasse ums Horä verschüttet hatten. Unter den Passagieren war auch eine Wöchnerin. Sie kam gerade aus dem Spital und musste mit dem Baby auf dem Arm mit uns über die Lawinenkegel laufen.»
Von einer anderen Fahrt im Winter, wo das Postauto in rasanter Fahrt mit dem Spitz-Holzpflug voran Pulverschnee aus der Strasse fegte, erzählte Ruedi: «Bei der vorderen Brücke heckte der Pflug und «bschtellte» das Postauto mit einem gewaltigen Ruck. Die verschreckten Passagiere sahen beim Aussteigen, dass der Holzpflug «Z'Hudlä Fätze» zerstört unter dem aufgebockten Postauto lag...»
Autofahren war schon immer eine gefährliche Sache, früher genauso wie heute auch noch.
Im ersten Kursjahr der Auto AG Schwyz, im Jahre 1922 gab es am 27. August auf der Strecke Schwyz-Muotathal einen kleinen Unfall mit 15 Passagieren, als das Postauto seitlich umkippte. Die Passagiere und der Chauffeur wurden teilweise leicht verletzt.
Mit der Zunahme der Fahrgäste und der Popularität musste die Auto AG Schwyz auch immer wieder neuere und grössere Busse kaufen.
Die ersten Autobusse waren von der Marke MAN/Saurer und fuhren noch auf Vollgummireifen mit einer geschlossenen Karosserie (siehe Bild). Sie hatten für etwa 15 Personen Platz plus den Chauffeur.
Heute gibt es sogar einen Gelenkbus der Marke Mercedes, mit total 167 Plätzen (60 Sitz- und 107 Stehplätze).
Hier noch ein paar Zahlen zum Busverkehr von damals und heute:
Im ersten Jahr der Auto AG Schwyz wurden insgesamt 18 240 Personen befördert und ein Weg von 24270 km zurückgelegt.
Im Vergleich: 1996 waren es 1 924 247 Personen, also fast zwei Millionen, und es wurde ein Weg von 781 905 km zurückgelegt.
Nur schon an diesen Zahlen ist ersichtlich, dass die Auto AG Schwyz grössere und vor allem mehrere Anschaffungen machen musste, damit sie mit der Technik der Zeit geht und auch alle Fahrgäste befördern kann.
Am Ende unserer Wanderung mussten wir, trotz abwechslungsreicher Minuten, zugeben, dass wir nicht jeden Tag zweieinhalb Stunden zu Fuss nach Schwyz auf dem Weg sein möchten, nur um dort einkaufen zu gehen, die Schaufenster zu betrachten oder die Schule zu besuchen. Nein, dann setzen wir uns doch lieber in den bequemen und im Winter angenehm geheizten Bus...
Wir wollten uns auch einmal in die Zeit zurück versetzen, als man noch kein Geld für die Postkutsche hatte und machten uns zu Fuss auf den Weg nach Schwyz.
Ein einmaliges Erlebnis, wo man lange über die Geschichte unseres Postautos diskutieren kann...
Damals, von 1882 bis 1922, verkehrte die Eidgenössische Pferdepost von Schwyz ins Thal, und Georg Anton Schelbert (z'Längä Jöretönel) führte die Jahreskurse.
Im Sommer fuhr jeweils ein Zweispänner mit sechs bis sieben Plätzen, und im Winter spannte man die Pferde vor einen Schlitten mit vier bis fünf Plätzen.
Der Preis für die anderthalbstündige Fahrt betrugt 18 bis 20 Franken. Nur wohlhabende Leute konnten sich so etwas leisten, wie zum Beispiel der Pfarrer. Da ging man doch lieber den zweieinhalbstündigen Weg zu Fuss nach Schwyz.
Die müden Pferde der Postkutsche wurden früher im Stall, wo das Restaurant Rössli bis vor kurzem stand, und im jetzigen Hotel Post ausgewechselt.
Um solche Informationen überhaupt zu bekommen, befragten wir einen ehemaligen Buschauffeur der Auto AG Schwyz, z'Rösslis Adolf sen. (Jahrgang 1935, wurde letztes Jahr pensioniert), dessen Grossvater Postillion war und 18 Pferde besass.
Früher gab es noch keine Teerstrassen, und der Weg nach Schwyz war demnach sehr «rumpelig», unbequem und lange. Wenn man heute in den Bus steigt, setzt man sich hin und geniesst die rund 20-minütige Fahrt.
Mit der Postkutsche hingegen konnte man froh sein, wenn sich nicht noch ein Rad lockerte und sich loslöste. Der Weg war noch uneben, eng und gerade beim «Horärank» ziemlich gefährlich. Als man später begann, vermehrt mit den Autos ins Muotathal zu fahren, wurde zur Sicherheit die Strasse verbreitert und natürlich auch geteert.
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